„DIE LIEBESGESCHICHTE DES JAHRHUNDERTS“

  

Monolog nach einem Gedicht-Zyklus von

MÄRTA TIKKANEN 

Regie:

MARGARETHA NEUFELD

Dramaturgie:

MANFRED MICHALKE

Es spielt:

GABRIELE GOLD 

Jazzvariationen nach Edward Grieg von:

KURT GOLD-SZKLARSKI

  

  

  

  • 12. (PREMIERE) + 13. 3. 2004 (Beginn: 20h)

Sagrfabrik

 

 

 

 

  

(Beginn: 20h)

JAZZCLUB MIO

19. und 20. 3.2004

 

 

 

THEATER IM SCHAUPLATZ

15., 16. und 17.4.2003

 

 

 

 

 

 

ZUM STÜCK

 

 

„Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts“ - ein Gedichtzyklus von Märta Tikkanen

Die schwedischee Originalausgabe erschien 1979 unter dem Titel „Arhundradets kärlekssaga“ bei Rohwohlt (680-ISBN 3 499 147017 rororo)

 

Märta Tikkanens Gedichtzyklus beschreibt ein Frauenleben an der Seite eines Alkoholikers – eine aufreibende Existenz, hin- und hergerissen zwischen ambivalenten Gefühlen:

die große Liebe und Zärtlichkeit, die sie für ihren Mann empfindet, verwandelt sich bald schon in Wut, Abneigung und Ekel, wenn er wieder einmal seine Suffperiode hat.

 

Während dieser Perioden, die sie frustiert und nahezu hilflos machen, ist sie konfrontiert mit Gewalt, Missbrauch und unzähligen Schikanen, die auch die Kinder zu Betroffenen machen. Dennoch schwankt sie zwischen der Notwendigkeit, sich selbst zu retten und dem Bedürfnis, den Mann nicht aufzugeben.

Doch trotz allem gelingt es der Frau, ein eigenes Leben zu leben und zu arbeiten, denn Arbeit bedeutet für sie Betäubung, Anregung, Selbstbestätigung…

 

Die Autorin beschreibt in diesem Monolog Selbsterlebtes.

Auch ihr Ehemann war Künstler; Georg Henrik Tikkanen (1924-1984) - ein ebenfalls erfolgreicher, anerkannter Autor. Seine Eltern waren ebenfalls Alkoholiker und seine „traurige Kindheit“ wurde immer wieder als entschuldigendes Argument für sein selbstzerstörerisches und für seine Umgebung qualvolles Handeln vorgebracht.

 

Er war egozentrisch und rücksichtslos - immer davon ausgehend, dass man ihm nicht widerstehen könnte. Und es gab Phasen massiver Verunsicherung, wenn er spürte, dass seine Rolle als Familienoberhaupt ins Wanken geriet.

Als Frau an seiner Seite war Märta Tikkanen konfrontiert mit allen Auswüchsen des Alkoholismus, körperlichen und sexuellen Übergriffen. Trotz des immensen psychischen Drucks, der noch zusätzlich durch Selbstmorddrohungen seinerseits ausgeübt wird, schaffte sie es, sie selbst zu bleiben und sich schließlich zu emanzipieren.

Beim Schreiben des Gedichtzyklus begleitete sie "der Gedanke an alle Frauen zu allen Zeiten, die diese Sekunde erlebt haben: die Sekunde, bevor die Hand zuschlägt."

 

Für die musikdramaturgische Umsetzung sorgt der Wiener Musiker Kurt Gold-Szklarski am Akkordeon mit Jazz-Variationen nach Edward Grieg’s „Peer Gynt Suite“ im Tangorhytmus,

 

                  

 

 

„Auf chinesisch schreibt man das Wort KRISE mit dem Zeichen für

                     GEFAHR und dem Zeichen für MÖGLICHKEIT.“

                                                                                                      Märta Tikkanen

BIOGRAFIEN

 

MÄRTA TIKKANEN (Autorin)

geb.3.4.1935 in Finnland, gehört der schwedisch sprechenden Minderheit an. Sie arbeitete

als Journalistin, schrieb Kolumnen und Buchbesprechungen für diverse Zeitungen. In den

frühen 70ern gab sie ihr Debüt als Schriftstellerin. Sie gehört jener Generation von Schriftstellerinnen an, die offen und bewusst ihre Lebensgeschichte zum Thema ihrer Bücher

machte. Sie lebt die Aussage, dass „Privates von Politischem nicht zu trennen ist“.

Auf deutsch erschien als erste Publikation der Roman: „Wie vergewaltige ich einen Mann?“

Trägerin des “State Award for Public Information” 1983.    

 

GABRIELE GOLD (Darstellerin)

geb.11.12.1964 in Brixlegg/Tirol. Schauspielausbildung in der Schauspielschule Krauss,

zusätzlich Unterricht bei A.u.H.Engel. Bühnenreifeprüfung 1986.

Engagements: Tourneetheater “Grazer Komödie“, Kabarettgruppe “Die Teller-

wäscher, Stadttheater Baden, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Berndorf, Komödie

am Kai/Wien. Ausserdem auch: Lesungen, Moderationen von Konzertveranstaltungen. Sprechertätigkeit bei Dokumentarsendungen im Radio.

 

 

MARGARETHA NEUFELD (Regie)

geb.1949 in Graz. Absolviertes Jusstudium, Personalchefin einer Bank.

Schließlich Übersiedlung nach Wien und Studium der Theaterwissenschaften.

Verschiedene Regieassistenzen: u.a. Staatstheater in Saarbrücken.

Seit Jahren intensive Mitarbeit im Wiener Vorstadttheater – integratives theater österreichs.

Zur Zeit im Sozialministerium tätig.

 

 

KURT GOLD-SZKLARSKI (Musik)

geb.2.9.1957 in Wien. Spielt seit dem 4.Lj.Klavier und Akkordeon. Klassische Klavierausbildung. Später Wechsel zum Jazz und Jazzrock. 1992 Rückkehr zur Alten Musik.

Gründung der Gruppe „Barock&Co“ die er als Cembalist leitet.

Weitere Formationen: Roko-co, Tangazo, Keybirds, darüber hinaus konzertierte er mit Orchesternwie Camerate Wien, Companie Instrumentale Francois Basty, Capella Nova in Klosterneuburg. Meisterkurse bei Johann Sonnleitner.

Zuletzt auch häufig Solo-Akkordeonist.